ICH PACKE MEINE KOFFER

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… und nehme mit: zwei Kilo Handgepäck (pro Tag), tonnenweise gute Laune und ziemlich beste Gesellschaft – meinen Herzmann. Die mini Zuckerschnute vorübergehend beim Papa geparkt, macht sich ein winziges Stück unerwartete Wehmut breit, wo eigentlich – alle Spotlights on me – oscarreife Freudentränen geplant waren. Tapfer kratze ich die Reste meines autarken Ichs zusammen und verbuche meine bebende Unterlippe schnell als lächerlichen ObergluckenUnfug. Sind ja nur fünf Tage, tröste ich mich. Also zurück zur Mission, sprich: den Gedanken, dass ein zeitweiliger Erwachsenenurlaub in meinem Fall längst überfällig und damit wohl verdient ist, nicht vom anvisierten Reiseradar verlieren. Punkt! Zum ersten Mal seit fünf Jahren heißt es: Ferien mit ausschlafen, am Strand liegen, ohne Sandburg Architektur und keine missbilligende Kellnerblicke wegen schlafenden Köpfen auf blütenweißen Dinnertischen. Jippi Jippi Yeah. Die Möbel aus dem Fenster schmeißen spar ich mir, aber ein kleiner Freundentanz ist auf einmal doch wieder drin. Der trocknet auch die restlichen Tränen.

Morgen früh um 6:00 Uhr ist Abflug. Abflug in die Sonne. Endlich raus, raus aus dem Alltag und rein in den Sommer. In Hamburg pustet der Frühling im Herbstkostüm gerade noch mal alle liegengebliebenen Blätter aus den letzten Löchern, da wartet die größte und für mich auch schönste Insel der Balearen mit schnicken zehn Sonnenstunden am Tag. Für Nordlichter also Hochsommer at its best. Und damit bin endgültig voller Vorfreude. Möchte mich am liebsten gleich im Bikini in den Flieger setzen, um keine Zeit durch Umziehen zu verlieren, wenn wir im Sommer stranden. Meine blendend weißen Beine können mich gerade noch davon abhalten. Schließlich will ich niemanden ersthaft seines Augenlichts berauben.

Also 100 Gramm Zweiteiler rein in den Koffer, Klappe zu – Mallorca ich komme! Wem jetzt das Warnschild „Hochburg des deutschen Massentourismus“ über die Linse flattert, hatte wahrscheinlich nie genug Taxi- oder Busgeld, um ein wenig fern ab des Flughafens und der Platja de Palma die Seele baumeln zu lassen. Oder schon over the top Oberbayern getankt, um sich noch halbwegs geradeaus in die anderen Ecken zu wagen. Dabei sind gerade diese Ecken wunderschön und haben rein gar nichts mit Ballermann ole ole am Hut.

Diesen Ecken, fern ab vom TouriTingeltangel muss ich mindestens zwei Mal im Jahr einen kurzen Besuch abstatten, um die Sehnsucht nach warmer OffTime zu befriedigen. Das Ritual vollzieht sich folgendermaßen: Im Mai wird für den Summer in the City vorgebräunt, im Oktober der letzte Vitamin D Tankstop vorm Winterblues eingelegt. Läuft! Und nachdem ich jahrelang wie wild quer über die Insel gehüpft bin, fühle ich mich seit meinem letzten Stop dem Areal um Santanyi kompletto tutti verfallen. Morgen übernachte ich zum ersten mal im malerischen Fischerdörfchen Cala Figuera, wo ich bis dato immer nur vorzüglich gespeist und nebenbei den Möwen bei ihrem Flug in Richtung Sonnenuntergang zugeschaut habe. Und ich bin jetzt schon ganz hin und weg von dem Gedanken, dass das Meer das erste und letzte sein wird, was ich jeden Tag von meinem Bett aus sehe.

Out of Office Reply – Check.
Facebook Beach Mode – on.

Packing Playlist – dudelt.

Bis die Tage – braune Beene im Gepäck!11330462_10207014363627728_760694054_n